Vitamin A:

Das Vitamin A wird unterschieden in das Vitamin A1, das so genannte Retinol, und Vitamin A2, das in der Fachsprache 3-Dehydroretinol heißt, sowie verschiedene Abkömmlinge (Derivate). 

Vitamin A wird dem Organismus entweder mit der Nahrung zugeführt oder in der Dünndarmwand aus dem in grünen Pflanzen und Früchten enthaltenen Beta-Karotin gebildet. Gespeichert wird Vitamin A in der Leber. Zum Transport im Blut wird es an ein Eiweiß gebunden. Vitamin A spielt eine große Rolle beim Sehvorgang und ist vor allem für das Dämmerungs- und Nachtsehen notwendig.

Ein Vitamin-A-Mangel wird insbesondere verursacht durch Aufnahmestörungen aus dem Darm, sowie bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, der Leber und der Galle. Der betroffene Mensch leidet dann unter:

·        Nachtblindheit

·        Schäden an Haut und Schleimhäuten

·        Durchfall infolge von Schäden an den Speicheldrüsen und den Schleimdrüsen des Verdauungstraktes

·        Verhornungsstörungen der Atem- und Harnwegsschleimhäute (Leukoplakien) 

 Bei einer dauerhaften überdosierten Vitamin A Aufnahme leidet der Mensch u.a. unter trockener Haut, rauer Haut, Lippenentzündungen, sowie Knochen- und Gelenksbeschwerden.

                Normwert: 20-100 µg/dl     (Empfehlung >100-200µg/dl)

 

Vitamin B1:

Vitamin B1 ist der „Treibstoff“ für das Gehirn. Es steigert die Gedächtnisleistung, Lernfähigkeit und Konzentration. Der Konsum von Weißmehl und Zucker steigert den Vitamin-B1 Bedarf. Symptome eines leichten Mangels (sehr häufig) sind Reizbarkeit, Aggressivität, Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit und Müdigkeit. Ein stärkerer Mangel führt zur Demenz.

                Normwert:    50-100 µg/l     (Empfehlung >100-150µg/l)

 

Vitamin B2:

Das Vitamin B2 unterstützt die Umwandlung von Proteinen, Fetten und Kohlehydraten in Energie. Außerdem unterstützt es die Aufgaben der Vitamine B6 und Niacin. Da der Körper Vitamin B2 nur sehr begrenzt speichern kann, ist eine regelmäßige Zufuhr wichtig.

                Normwert:  200-400 ng/ml     (Empfehlung >400-500ng/ml)

 

Vitamin B3 (Niacin):

Niacinmangel kann bei sehr eiweißarmer Ernährung auftreten, ebenso bei Alkoholabusus. Bei einer langdauernden Therapie mit Nikotinsäure und deren Derivaten besteht ein erhöhtes Risiko einer verminderten Glukose-Toleranz. Symptome sind Hautveränderungen (Dermatitis), Durchfall, Depressionen, Entzündungen der Magen- und Darmschleimhäute, 

                Normwert:  8-52 µg/l     (Empfehlung >40-100µg/l)

 

Vitamin B6:

Das Vitamin B6 ist wichtig für den reibungslosen Eiweißstoffwechsel. Es hält Kopf und Körper jung. Vitamin B6 ist ein Sammelbegriff für Pyridoxin, Pyridoxamin und Pyridoxal. Es ist Coenzym für ca. 200 Enzyme (z.B. Lebertransaminasen) und ist u.a. am Aminosäurenstoffwechsel, am Stoffwechsel des zentralen Nervensystems (Dopamin und Serotonin) und bei der Synthese von Lecithin beteiligt. Darüber hinaus sind die Synthese von Hämoglobin sowie die Zellteilung ohne Vitamin B6 nicht möglich. Bei vielen Menschen ist der Bedarf nicht gesichert. Hierzu zählen viele Jugendliche und ältere Menschen mit einseitiger Ernährung und Frauen, welche die „Pille“ einnehmen. Mögliche Folgen eines Vitamin B6 Mangels sind Nervosität, schlechte Laune, Depressionen, Angst- und Schlafstörungen.

                Normwert:  10-50 µg/l     (Empfehlung >50-100µg/l)

 

Vitamin B9 (Folsäure):

Die Folsäure spielt eine besondere Rolle beim Zellbau, dh bei Zellwachstum und Zellteilung, sowie im Aminosäure-, Nuklein- und Phospholipidstoffwechsel, ebenso beim Homocysteinstoffwechsel. Folsäuremangel tritt häufig auf, besonders Schwangere sind davon betroffen. Es kommt dabei zu einer großzelligen Blutarmut (megaloblastäre Anämie) mit Blässe, später zu Entzündungen der Zunge und der Mundschleimhaut und zu Störungen der Dünndarmschleimhaut. Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit sind typische Symptome.
Man kann den Folsäurespiegel im Serum messen oder aber in den roten Blutkörperchen.

                Normwert:  1,8-9 µg/l   im Serum   (Empfehlung >5µg/l)

                Normwert:  150-450 µg/l   im Erythrozyt (Empfehlung >350µg/l)

 

Vitamin B12:

Das Vitamin B12 ist wichtig für Zellwachstum und Zellteilung. Ein Mangel lässt jede Zelle schneller altern, macht vergesslich und müde. Dieses Vitamin bezieht man fast ausschließlich aus tierischen Lebensmitteln bzw. aus diversen Pilzen. Vitamin B12 ist an der Bildung von DNA-Bestandteilen (Erbmaterial) beteiligt. Vitamin B12 ist daher bei allen Wachstumsprozessen, die mit Zellteilung einhergehen, bedeutsam. Überall, wo Gewebe wächst, z.B. Blut oder Muskeln, wird Vitamin B12 benötigt. Außerdem ist das Vitamin B12 für ein gut funktionierendes Nervensystem verantwortlich. In vielen Funktionen ergänzen sich Vitamin B12 und Folsäure.

                Normwert:  211-977 ng/l    (Empfehlung >700-1000µg/l)

 

Vitamin C:

Das Vitamin C ist wichtig für das Immunsystem, Bindegewebe, Blutgefäßwände, Zahnfleisch, feste und glatte Haut, Sehstärke, gesunde Nerven, positive Stimmungsgrundlage, Konzentration, Schlaf und zur Stressbewältigung. Es kommt vor allem in Zitrusfrüchten und frischem Gemüse vor. Auch wird Vitamin C benötigt, um andere Vitamine (z.B. Vitamin E) zu regenerieren, wenn diese ihrer Aufgabe gemäß beim Abfangen freier Radikale selbst zum freien Radikal geworden sind.

Vitamin C erfüllt unter anderem folgende Aufgaben im menschlichen Organismus:

·        Es ist beteiligt am Kohlenhydratstoffwechsel.

·        Es ist wichtig für den Stoffwechsel in den Zellen.

·        Es schützt die Blutgefäße.

·        Es ist an der Ausbildung von Narben nach einer Verletzung wesentlich beteiligt.

·        Mit seiner Hilfe produziert der Körper Kollagen.

 

                Normwert:  5,0-15,0 mg/l   (Empfehlung >15-20mg/l)

 

Vitamin D:

Die tragende Rolle von Vitamin D im Körper wurde laut neuesten Erkenntnissen bislang unterschätzt. Das durch Sonnenlicht aktivierte Vitamin D regelt den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel und übernimmt damit eine wichtige Rolle im Knochenbau und bei der Zahnentwicklung, sowie für die Herzgesundheit. So weist ein Vitamin-D-Spiegel (Calcidiol) unter 15ng/ml auf ein bis zu 6-fach höheres Risiko hin,  an  Bluthochdruck zu erkranken.

Zur Vitamin-D-Gruppe zählen eine Reihe von Verbindungen; die zwei wichtigsten sind Ergocalciferol (Vitamin D2) und Cholecalciferol (Vitamin D3). Der menschliche Körper ist in der Lage, Vitamin D (steht für Vitamin D2 und D3) selbst herzustellen, Voraussetzung dafür ist aber eine ausreichende Bestrahlung der Haut mit UV-Licht vom Typ A und B. Ist dies nicht gegeben, muss Vitamin D3 über die Nahrung aufgenommen werden.

Im Blut wird Vitamin D2 an ein Eiweiß gebunden und so transportiert. In der Leber wird es dann umgewandelt in 25-Hydroxy-Vitamin D3 (Calcidiol). Sinkt der Kalziumspiegel im Blut, sorgt das Parathormon aus der Nebenschilddrüse dafür, dass 25-Hydroxy-Vitamin D3 in der Niere in seine physiologisch aktive Form (1,25-Dihydroxy-Vitamin D3 oder Calcitriol) umgewandelt wird.

Das biologisch wirkaktive Calcitriol sorgt dafür, dass Kalzium sowohl aus den Knochen freigesetzt wie auch im Darm vermehrt aufgenommen wird. Dadurch wird die Kalziumkonzentration im Blut weitgehend konstant gehalten. Weiters vermindert Calcitriol die Ausschüttung von Parathormon (negative Rückkoppelung).

Ein zu niedriger Calcidiol-Wert tritt auf:

·        In der Wachstumsphase

·        Während der Schwangerschaft und Stillzeit

·        Bei verminderter Sonneneinstrahlung

·        Bei Mangelernährung

·        Bei erhöhter Ausscheidung über die Nieren

·        Bei Nebenschilddrüsen-Überfunktion

·        Bei Einnahme von Antiepileptika

·        Bei Nierenfunktionsstörungen

·        Beim nephrotischen Syndrom

·        Bei Unterfunktion der Nebenschilddrüse

·        Bei Überfunktion der Schilddrüse

·        Bei hohem Kalziumspiegel im Blut

·        Bei niedrigem Phosphatspiegel

·        Bei Rachitis (Kinder)

·        Bei Osteomalzie (Erwachsene)

·        Bei Vergiftung mit dem Schwermetall Kadmium.

 

Ein zu hoher Calcidiol-Wert tritt auf:

·        Bei Heparin-Therapie

·        Bei starker Bestrahlung mit UV-Licht

·        Bei Überdosierung von Vitamin D

·        Zu hoher Calcitriol-Wert:

·        Bei Sarkoidose (Morbus Boeck)

·        Bei Tuberkulose

·        Bei Überfunktion der Nebenschilddrüse

·        Bei Unterfunktion der Schilddrüse

·        Bei künstlicher Zufuhr von Vitamin D3

·        Bei Schwellungen der Lymphknoten (Lymphomen)

·        Bei mäßigem Mangel an Calcidiol

·        Bei Rachitis vom Typ II

 

Normwert:  30-80 µg/l (bis 50 Jahre)   (Empfehlung >80µg/l)

                  17-45 µg/l (über 50 Jahre und stillende Mütter)   (Empfehlung >50µg/l)

 

Vitamin E:

Vitamin E ist Bestandteil aller Zellmembrane, um die Doppel-Lipid-Struktur vor freien Radikale zu schützen und so die Lipidperoxidation zu verhindern. Dabei wird das Vitamin E selbst zum freien Radikal, welches dann wiederum von Vitamin C regeneriert wird. Das Vitamin E ist vor allem für die Funktionsfähigkeit des Nervenystems und der Muskulatur, sowie bei Männern für deren Keimdrüsen und bei den Frauen für einen normalen Schwangerschaftsverlauf unentbehrlich.

Vitamin E wird vor allem im Gewebe der Nebennierenrinde und im Fettgewebe gespeichert. Da es fettlöslich ist, kann es für längere Zeit vorrätig gehalten werden, ein Mangel an Vitamin E wird erst nach 1-2 Jahren ersichtlich, teilweise erst nach bis zu 10 Jahren. Die Resorption von Vitamin E erfolgt zusammen mit Fetten mittels der Pankreaslipasen und Esterasen im Dünndarm.

Mit der Menge an aufgenommenen mehrfach ungesättigten Fettsäuren steigt auch der Bedarf an Vitamin E.

Eine längerfristige Darmstörung, dh eine Malabsorption verursacht durch eine unzureichende Fettverwertung z.B. durch eine Darmfloraverschiebung, durch eine unzureichend funktionierende Galle und/oder Pankreas kann zu Vitamin E Mangel führen.

Vitamin E Mangelerscheinungen äußern sich neurologisch in Zittern (Tremor), Störungen in der Bewegungskoordination, unzureichende Reflexe, Empfindungsverlust, Muskelschwäche und bei starkem Vitamin E Mangel sogar geistige Retardierung. Auch können Netzhauterkrankungen auftreten (Retinopathie).

Normwert:  6-18 mg/l (Erwachsene)   (Empfehlung >20-25mg/l)

 

Vitamin K:

Vitamin K ist ein wesentlicher Nährstoff der es den Osteoblastzellen erlaubt Kalzium mit den Knochen zu binden, welches den Knochen Stärke und Gesundheit gibt. Vitamin K unterstützt auch gesunde Blutgefäße und Gerinnung, um zu versichern dass Sie bei kleinen Schnittwunden nicht zu viel bluten. Viele von uns erhalten nicht genug Vitamin K, es ist jedoch ein sehr wichtiges Vitamin für die allgemeine Gesundheit und Ernährung. Vitamin K wird von den Darmbakterien produziert und ist in der Nahrung enthalten. Die wichtige Rolle von Vitamin K bei der Blutgerinnung macht sich die Pharmaindustrie zunutze, um die Blutgerinnung herabzusetzen oder die Wirkung von Blutgerinnungshemmer aufzuheben.

Bei Störungen der Darmflora, beispielsweise Darmpilzerkrankungen, sind die Vitamin K produzierenden Bakterien nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Das kann langfristig zu Mangelerscheinungen führen. Ernährungsbedingter Vitamin-K-Mangel ist selten. Bei erhöhter Zufuhr von Vitamin-K kann schnell ein hoher Vitamin-K-Spiegel auftreten. Das ist aber nur für Patienten, die mit Vitamin-K-Antagonisten („Blutverdünner“) behandelt werden, von Bedeutung. Sie setzen dadurch die Wirksamkeit ihrer Medikamente herab.

                Normwert:  50-600ng/l    (Empfehlung >400-700ng/dl)