Grundsätzliches zum Säure-Basen-Haushalt:

Als Säure-Basen-Haushalt wird der Regelmechanismus bezeichnet, welche den Körper im jeweils für die korrekte Funktion erforderlichen pH-Bereich hält. Säuren sind chemische Substanzen mit einem Überschuss an positiv geladenen Wasserstoff Ionen. Basen sind chemische Substanzen, welche H-Ionen aufnehmen können. Die Ausscheidung der Wasserstoff Ionen erfolgt in erster Linie über die Nieren. Wasser weist einen neutralen pH Wert von 7 auf, Kaffee z.B. hat einen pH Wert von 5, im nüchternen Magen fällt der pH Wert bis auf 1. Im Dünn- und Dickdarm ist der pH Wert im basichen Wert (bis zu 8,5), um den symbiontisch in uns lebenden Bakterien ein lebensgünstiges Umfeld bereitzustellen. Unser Blut durchströmt den gesamten Körper, dessen Säure-Basen Pufferkapazität ist daher von entscheidender Wichtigkeit. Blut weist einen pH-Bereich von 7,35 bis 7,45 auf und dieser Bereich wird vor allem durch das Kohlensäure-Bicarbonat-System eingeregelt (wirkt zwischen Atmung und Blut). Weitere Puffersystem sind der Proteinpuffer insbesondere das Hämoglobin der Erythrozyten und Plasmaproteine (Albumin & Globulin), und der Phosphatpuffer mittels anorganischer Phosphate. Dem folgend spielt der Wasserhaushalt im Blut eine tragende Rolle, da ohne ausreichend neutrales Wasser für chemische Reaktionsvorgänge nur unzureichend Ionen zur Verfügung gestellt werden können und diese dann dem umliegenden Gewebe entzogen werden, was zu vorzeitiger Alterung führt (oxidativer Stress). Als Puffersystem für die Zurverfügungstellung von überschüssigen (leicht verfügbaren) Elektronen für atomaren Sauerstoff, welcher zu ca. 7-8% bei der Zellatmung entsteht, stehen vor allem die Antioxidantien zur Verfügung. Sind davon zu wenige vorhanden, leidet eine Zelle unter oxidativen Zellstress, der nicht mit dem oxidativen Stress verwechselt werden darf.

Alle Organe und Stoffwechselvorgänge haben einen ihnen eigenen pH Wert, bei welchem diese optimal funktionieren. Zur Pufferung des pH Wertes trägt das Blut bei, sodass das umliegende Gewebe als auch die Ausscheidungsorgane sowie der Gasaustausch in der Lunge in dem ihnen eigenen Milieu arbeiten können. Bei Störungen in diesem Regelmechanismus kommt es zur Überlastung der Ausscheidungsorgane, insbesondere der Niere und auch der Leber, und man spricht von Übersäuerung (Azidose) und Untersäuerung (Alkalose), was den gesamten Organismus betrifft. Beide Zustände können sich lebensbedrohlich auswirken. Insofern ist ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt Grundvoraussetzung für Gesundheit des gesamten Organsimus und dessen Optimierung sollte Grundbestandteil jeder Therapierung einer systemischen Erkrankung sein.

Für die Regulation des pH Wertes im Organismus hat Blut die Schlüsselrolle inne. Dabei muss Blut selbst in dem engen Wertebereich von 7,35 bis 7,45 gehalten werden, um selbst intakt zu bleiben. Dafür stehen dem Körper mehrere Puffersysteme zur Verfügung, wobei die Ausscheidung von Säure- oder Basenäquivalenten vor allem über die Lunge, Leber und Niere, und in geringerem Maße können auch Darm und die Haut dafür genutzt werden. Während die Regulation über die Lunge die schnellste Möglichkeit darstellt, ist jener über die Nieren doch als träge zu bezeichnen. Ein Puffer ist eine Mischung aus einer schwachen Säure, welche H+ Ionen aus einer kovalenten Bindung leicht abgeben kann, und einer korrespondierenden schwachen Base, welche H+ Ionen entsprechend aufnehmen kann.

Puffersysteme zur pH-Wert Regelung:

A) der mit Abstand wichtigste Puffer wird über das extrazelluläre Bicarbonat (HCO3-) erreicht (wird u.a. via hormoneller Steuerung in der Pankreas angesammelt zur Einspritzung in den Zwölffingerdarm). Unter Anbindung von H+ Ionen an das Bicarbonat entstehen Kohlensäure (CO2), welches abgeatmet werden kann, und Wasser, welches im Körper weiterverwendet oder über die Nieren ausgeschieden werden kann.

B) der Phosphatpuffer spielt vor allem intrazellulär eine wichtige Rolle, den aeroben Zellen und hier insbesonders bei den Mitochondrien reichen Zellen (Hirn, Nerven, Herzmuskel).

C) Der Hämoglobinpuffer ist ein besonders wichtiger Puffer für die Erythrozyten.

D) Proteine haben einen amphoteren Charakter, d.h. sie können H+ Ionen aufnehmen als auch abgeben. Der Eiweißpuffer wirkt sowohl intrazellulär wie auch extrazellulär (vor allem mittels der Plasmaproteine Albumin und Globulin).

Ausscheidungsmechanismen von Säuren:

A) über die Lunge werden beständig Säurequivalente in Form von CO2 abgeatmet. Verändert man das Atemminutenvolumen, beeinflusst man damit automatisch die Menge an ausgeschiedenes CO2 und verringert damit den pH Wert des Blutes in das basische Mileu. Umgekehrt wirkt der Mechanismus genauso.

B) damit die Niere bestimmte Säuren ausscheiden kann, muss die Leber als wichtigstes Stoffwechselorgan überschüssige, nicht weiter verstoffwechselbare Aminosäuren (wie z.B. die Purine, circa 80-85%) zu Harnstoff synthetisieren, das in das Blut abgegeben und über die Nieren ausgeschieden wird. Die verbleibenden ca. 15-20% stellen das Ammonium dar, welches in der Leber zu Glutamin synthetisiert und ebenfall über die Niere ausgeschieden wird.

C) die Niere kann neben dem Ammonium des Glutamin H+ und K+ Ionen gegen Austausch von Na+ Ionen ausscheiden (die so genannte Aldosteron gesteuerte Pumpe). Zudem kann die Niere Bicarbonat über die tubuläre Rückresorption vollständig (eher saueres Milieu) oder reduziert (eher basisches Milieu) aus dem Primärharn in den Körper zurückholen.

D) angebunden an Ballaststoffe können Säuren zu einem gewissen Anteil über den Stuhl ausgeschieden werden.

E) durch vermehrtes Schwitzen kann der Körper Säuren über die Haut abgeben.

Der Organismus eines gesunden Menschen besteht zu ca. 20% aus Säuren und zu ca. 80% aus Basen und in etwa in diesem Verhältnis - je nach Stoffwechseltyp - sollte auch unsere Nahrungsaufnahme liegen. Dieses natürliche Säure-Basen-Gleichgewicht muß der Organismus aufrechterhalten, damit Körper und Geist reibungslos funktionieren. Jede Verschiebung des Gleichgewichts, ob nun zugunsten der Säuren oder der Basen, hat eine negative Auswirkung auf unsere Gesundheit und erhöht das Risiko organischer Störungen hin bis zu systemischen Erkrankungen.

Aufgrund des heutzutage meist unausgewogenen Ernährungsverhaltens mit vielen Säurebildnern verbunden mit hoher Salzaufnahme bei gleichzeitig zu geringer Aufnahme von Kalium und Bikarbonatbildners ist der Organismus vieler Menschen übersäuert, vielfach bereits sogar schon chronisch übersäuert. Zugleich mit sauerlastiger Ernährung werden oftmals zu wenig Sauerstoff (durch Bewegungsmangel), Vitamine, Spurenelement und sekundäre Pflanzenstoffe aufgenommen. Je übersauerter ein Organismus ist, desto ausgeprägter sind Beschwerden wie chronische Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Unruhe, Nervosität und Infektanfälligkeit. Ersichtlich ist ein übersauerter Zustand in der vitalblutanalyse durch die Ausbildung von Harnsäurekristallen, oft verbunden mit Symplasten, da im übersauerten Zustand insbesondere Aminosäuren und Nukleinsäuren freigesetzt werden.

Basenlieferanten sind z.B.: Kartoffeln, fast alle Gemüse (bis auf Rosenkohl und Artischocke), weiße Bohnen und Soja, insbesondere sonnengereiftes Obst, Honig, Kräutertees (ausgenommen Malven, Hagenbutten- und Früchtetees), Gewürzkräuter (Fenchel, Basilikum, Ruccola, Knoblauch, Schnittlauch, Petersilie), Rosinen und unfilterter/ungesüßter Apfelsaft.

Unterstützt werden soll eine Umstellung auf eine Säuren-Basen orientierte Ernährung in den ersten 2-3 Monaten jedenfalls durch eine erhöhte Zufuhr an Mineralien und Vitalstoffen, da diese bei der Umstellung wegen der Entgiftung erhöht verbraucht und ausgeschieden werden bzw. auch bereits von vornherein eine Mangelsituation vorliegt. Speziell dafür entwickelte Nahrungsergänzungsmittel liefern nicht nur Kurzzeitpuffer (Natriumbicarbonat) für die schnelle Kompensation überschüssiger Säuren im Magen, sondern auch basische Mineralsalzkombinationen  (z.B. aus Calcium, Magnesium, Kalium und Phosphor) zum Ausgleich entsprechender Mangelsituationen.